Augenidol des Tell-Brak-Typus

Kulturraum: Nordsyrien
Periode: 3500-3000 v. Chr.
Material: Steatit
Dimensionen: Höhe 8,3 cm
Preis: Verkauft
Ref: 6423
Provenienz: Aus der alten deutschen Sammlung Professor Göring, vor 1980. Danach bei Antikenkabinett Gackstätter mit der Listennummer 01739. Zuletzt in einer Münchner Sammlung. Mit dem Original-Zertifikat des Antikenkabinetts Gackstätter.
Erhaltung: Intakt
Beschreibung: Trapezförmiges, flaches Augenidol aus schwarzem Stein, wohl Steatit aus dem „Augentempel“ von Tell Brak. Die Schultern sind abgerundet und münden in einen kurzen Hals, der den breiten Kopf in Form einer liegenden Acht trägt. In den beiden Kreisen der Acht sind die gerahmten Augen eingekerbt. Die Pupillen sind gebohrt. Darüber sitzen die langen Brauen. Am Hals ist eine V-förmige Einkerbung, die Rückseite ist flach. Der sogenannte Augentempel wurde in den 1930er Jahren vom britischen Forscher Max Mallowan entdeckt und als Tempel interpretiert. Dabei stieß er auf hunderte der anthropomorphen Figuren. Die Gestalt der Augenidole wird von Mallowan als die im Augentempel mutmaßlich verehrte sumerische Fruchtbarkeitsgöttin Inanna gedeutet. Eine andere Interpretation ist, die weit geöffneten Augen als Symbol der Achtsamkeit der Anbetenden vor den Göttern zu werten. Da die Idole individuell gestaltet sind, von ganz schlichten Körpern bis hin zu Zick-Zack-Dekor, das als stilisierte Kleidung gedeutet werden könnte, ist es möglich, dass sie die Anbetenden selbst repräsentieren. Aus heutiger, kunsthistorischer Sicht wirkt der Grad der Abstraktion geradezu modern. Gesockelt.