Römisches Militärdiplom

Kulturraum: Römisch
Periode: 26. Oktober 153 n. Chr.
Material: Bronze
Dimensionen: 13 cm x 10,4 cm
Preis: Verkauft
Ref: 3405
Provenienz: Sammlung Adolfo de Velasco, erworben in den 1950er Jahren. Danach englische Privatsammlung Ronald Bussey. Mit einem Brief von P. John Casey, Vortragender an der Durham University 1999 und 2000 , der das Diplom erwähnt.
Erhaltung: Unten mittig ein Korrosionsloch, eine Ecke fehlt, sonst sehr gut erhalten und lesbar.
Beschreibung: Beinahe vollständig erhaltenes römisches Militärdiplom, das unter dem Kaiser Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) ausgegeben wurde. Der Besitzer war ein Fußsoldat oder Reiter mit dem thrakischen Namen Disa aus Moesia, der zuletzt unter dem Statthalter von Mauretania Tingitana Flavius Flavianus diente und nach insgesamt 25 Dienstjahren durch dieses Dokument das römische Bürgerrecht erhielt. Militärdiplome sind offizielle Urkunden. Neben dem Bürgerrecht erhielt er das conubium, das Recht, eine gesetzlich anerkannte Ehe zu schließen. Solche Diplome bestehen aus zwei miteinander verbundenen Tafeln (dadurch erklären sich die Löcher in der Tafel), die auf der Außen- und Innenseite jeweils denselben Text tragen. Das Diplom wird versiegelt, sollten Zweifel an der Echtheit des Textes auf der Außenseite aufkommen, kann es geöffnet und die Texte miteinander verglichen werden. Das vorliegende Diplom ist auf den 26. Oktober 153 datiert. Aus dem Text geht auch hervor, wer hier ehrenhaft aus dem Heer entlassen wurde. Der erste Buchstabe des Namens fehlt, vermutlich trug der Soldat den thrakischen Namen Disa. Vollständig erhalten ist seine origo (Herkunft): Er war Moesier. Das Diplom gehört zu einer Serie von Militärdiplomen, die alle am selben Tag ausgestellt wurden und von der bislang 11 Stück für verschiedene Soldaten bekannt sind, von denen einige – wie der Soldat aus dem vorliegenden Diplom – aus dem unteren Donauraum stammen. Am besten erhalten ist das im Römisch-Germanischen Zentralmuseum aufbewahrte und in RGZM 37,1 Nr. 34 publizierte Diplom. Mit vollständiger Transkription, Übersetzung und einem Kommentar der Wiener Epigraphikerin Katharina Michner MA.