Kalksteinbüste einer noblen Dame aus Palmyra
Kulturraum: Römisch/Palmyra
Periode: 2. Jahrhundert n. Chr.
Material: Kalkstein
Dimensionen: Höhe 53,2 cm
Preis: 48.000 Euro
Ref: 6649
Provenienz: Aus der alten französischen Privatsammlung des Archäologen, Epigraphikers und Historikers Jérôme Carcopino (1881-1970). Er lebte ab 1913 in Algier und verwaltete dort als Direktor das archäologische Museum Algeriens. Seitdem in Familienbesitz. Mit französischem Antikenpass.
Erhaltung: Bestoßungen an Kinn und Nase, sonst sehr schön erhalten und unrestauriert.
Beschreibung: Fast lebensgroße Kalksteinbüste einer noblen Frau aus Palmyra, die als aufwendig gestaltetes Grabportrait diente. Die Dame trägt in römischer Sitte einen hoch aufragenden, fein vertikal gefalteten Schleier. Ihr dichtes, in der Mitte gescheiteltes und nach hinten gebundenes Haar blickt darunter hervor. An den Ohren hängt prächtiger Perlen-Schmuck. Die Gesichtszüge sind anmutig, ihr Blick ist erhaben, die schweren Lider lassen ihn aber auch melancholisch erscheinen. Die Frau blickt geradeaus. Lider, Augenbrauen und Pupillen sind schwarz gefärbt und verstärken die Wirkung. Um die Schulter hat sie ein Himation geworfen, einen Zipfel des Mantels hält sie mit der linken Hand leicht schamhaft nach oben. Es wirkt, als würde sie sich auf ihrem Ellenbogen abstützen. Einen weiteren Rand des Umhangs hält sie in ihrer unter die Brust gelegten rechten Hand. Unter dem Mantel trägt die Frau eine Tunika, die von einer großen Brosche geschmückt wird. Diese prachtvolle Büste gehört zu den berühmten Palmyra-Porträts, die einst die Verschlussplatten von Gräbern schmückten und heute neben Palmyra selbst in den wichtigsten Museen der Welt aufbewahrt werden. Rund 3.000 Portraits haben sich bis heute insgesamt erhalten. Sie sind einzigartige Zeugnisse einer kosmopolitischen und wohlhabenden Gesellschaft des römischen Orients. Die dänische Aarhus University arbeitet derzeit mit dem Palmyra Portrait Project an einem Korpus, um die erhaltenen Büsten und Stelen zu katalogisieren. Immerhin besitzt die Ny Carlsberg Glyptotek die größte Sammlung an Palmyra-Skulpturen außerhalb Syriens. Gesockelt.