Publizierte phrygische Marmor-Votivstele mit Zeus Ampelites
Kulturraum: Griechisch/Phrygien
Periode: 2. Jahrhundert n. Chr.
Material: Marmor
Dimensionen: 38,6 cm x 31,3 cm
Preis: 22.000 Euro
Ref: 2622
Provenienz: Sammlung M. Maurizio Versano (1916-1980), erworben in den 1930er Jahren. Seit 1998 in einer Schweizer Privatsammlung. Publiziert in: Bulletin de Correspondance hellénique, vol. 107, 1983, S. 535, fig. 8.
Erhaltung: Unrestauriert
Beschreibung: Prachtvolle, nahezu komplett erhaltene Marmor-Rundstele aus Phrygien in römischer Zeit, die dem lokalen Gott Zeus Ampelites geweiht ist. Die Darstellung zeigt oben den bärtigen Gott mit lockigem Haar, das ihm seitlich bis zu den Schultern herabfällt. Zeus Ampelites trägt einen Mantel, seine rechte Hand ragt daraus hervor und liegt mit ausgestreckten Fingern auf der linken Brust auf. Unter ihm zwei Ochsenpaare nach rechts, die den Blick dem Betrachter zuwenden. Im Register darunter zwei Rinder, unter dem ersten ein säugendes Kalb. Im Hintergrund ein weiteres Kalb auf einem Sockel. Auch hier haben alle Tiere ihre Köpfe dem Betrachter zugewandt. Die Kuh mit säugendem Kalb findet sich auch auf Stelen im Museum von Afyon (etwa Inventarnummer 8058) und sind als „Signatur“ der Werkstatt zu verstehen. Auf der Stelenbasis ist schließlich die vierzeilige griechische Inschrift angebracht, die die zwei Stifter der Stele und ihr Begehr nennt. Sie lautet: „Όνήσιμος κέ Θάλος υπέρ υπαρχόντων Δει Άνπελίτη εύχήν“. Die Übersetzung wäre zu verstehen mit: „Onesimos und Thalos haben den Wunsch an Zeus Ampelites für alles Bestehende (ihre Besitztümer) zu sorgen.“ Phrygien zeigt in der römischen Kaiserzeit eine komplexe Religiosität. Es gab eine Reihe lokaler Gottheiten, von denen Zeus Ampelites eine der bedeutendsten war. Obwohl man von seinem Namen Ampelites (άμπελος = Weinrebe) den Beschützer der Reben und des Weinbaus ableiten könnte, bestätigen Stelen wie diese, dass der Name vielmehr als Herkunft und Ortsangabe zu verstehen ist. Die Darstellung mit Rindern und Pferden legt nahe, dass Zeus Ampelites Beschützer und Bewahrer von Pferden und Vieh war. Vergleiche dazu: Louis Robert “Documents d’Asie Mineure”, in: Bulletin de Correspondance hellénique, vol. 107, 1983, S. 529-542. Unsere Stele ist dort auch als Figur 8 publiziert. Gesockelt.