Archaistischer Marmor-Kopf einer Kore

Kulturraum: Römisch
Periode: 1. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.
Material: Marmor
Dimensionen: Höhe 13,8 cm
Preis: 32.000 Euro
Ref: 3628
Provenienz: Aus der Privatsammlung eines belgischen Diplomaten. Danach Artcurial Auktion Paris vom 23. Mai 2017, Los 38 (dort als zypriotisch beschrieben und in archaische Zeit datiert). Zuletzt in der deutschen Privatsammlung A. M.
Erhaltung: Abgesehen von minimalen Bestoßungen am Diadem und an der Nasenspitze intakt.
Beschreibung: Fein gearbeiteter, römischer Kopf einer Kore im archaischen Stil. Das Gesicht mit mandelförmigen Augen unter dicken Lidern, der Mund zu einem Lächeln geformt, die Backenknochen hoch gesetzt, die Nase lang und spitz. Die Kore trägt ein hoch aufragendes, halbrundes Diadem, unter dem ihr die fein geflochtenen Locken vertikal in die Stirn fallen. Die unter den Locken hervorschauenden Ohren tragen große, runde Ohrringe. Im Nacken fortlaufende, eng gesetzte und parallele Lockenbänder. Auf der Kalotte und am Hinterkopf, eingekreist durch das Diadem, dicht aneinandergereihte Korkenzieherlocken. Der Marmorkopf stammt aus römischer Zeit und orientiert sich an griechischen Originalen aus archaischer Zeit, hier vor allem an archaischen Koren-Köpfe aus dem Tempel des Apollo Ptoios in Böotien. Der archaistische Stil wurde in der augusteischen Zeit populär, wobei archaische Statuen auf Münzen des Augustus auftauchten und gewissermaßen zum Synonym für die kaiserliche Herrschaft wurden. Die aufkommende künstlerische Strömung spiegelte die römische Bewunderung für die Errungenschaften Griechenlands wider, doch diese kulturelle Aneignung zeigte auch, dass Rom Griechenland als dominierende politische und kulturelle Kraft im Mittelmeerraum verdrängte. Vergleiche zum Typus auch Christie‘s Auktion London vom 6. Juli 2016, Los 81. Gesockelt.