Bedeutende Büste des Serapis aus Grauwacke

Kulturraum: Ägyptisch/Alexandria
Periode: Römische Periode, 1. Jahrhundert n. Chr.
Material: Grauwacke
Dimensionen: Höhe 17,5 cm
Preis: 58.000 Euro
Ref: 1580
Provenienz: Aus der Sammlung André Jules Pissaro (1904-1991), erworben vor 1972. Pissarro wanderte in die USA aus und hatte bei seiner Rückkehr 1972 nach schriftlichen Angaben seines Neffen (in Kopie erhalten) die Büste des Serapis mit nach Paris gebracht. Durch Erbe 1992 an den Neffen Bernard Pissarro, Paris. Mit französischem Antikenpass.
Erhaltung: Unrestauriert. Kalathos wohl schon antik gebrochen. Sonst nur minimale Versinterungen.
Beschreibung: Meisterhaft gearbeitete Büste des Zeus-Serapis aus Grauwacke nach dem Vorbild, das der griechische Meister Bryaxis Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. für das Serapeum in Alexandria fertigte. Das 12 Meter hohe Original wurde 391 n. Chr. von den Christen zerstört, erhalten blieben aber hochwertige Kopien aus römischer Zeit, die durchwegs aus Marmor oder Alabaster sind. Umso seltener und bedeutender ist diese Büste aus Grauwacke, die in das 1. Jahrhundert nach Christus datiert. Der Kopf mit einem schlanken, kantigen Gesicht, das von dichten in die Stirn und über die Schläfen hängenden Locken eingerahmt wird. Unter der Nase hängt ein massiger Schnurbart, der in den lockigen Bart übergeht. Berühmt ist der Blick aus den tiefsitzenden Augen mit fein gezogenen Lidern, der Sanftheit und Güte ausstrahlt und zweifelsfrei von den Christen für ihre Jesus-Darstellungen kopiert wurde. Auch der leicht geöffnete Mund mit der minimal herabhängenden Unterlippe und der Freifläche darunter hat sich kunsthistorisch als Zeichen der Sanftheit durchgesetzt. Das lange Haar hängt seitlich herab, bedeckt die Ohren und fällt hinten weit in den Nacken. Der Kalathos, das Erntegefäß des Serapis, sitzt oben auf der Kalotte auf, ist heute aber nur noch im Ansatz erhalten. Die Büste selbst ist im griechischen „Vorhang-Stil“ gearbeitet. Sie zeigt Tunika und das darüber geworfene Himation mit zentral hervorstehender Falte. Die hohe Qualität der Grauwacke unterstreicht die Bedeutung des synkretistischen Gottes Serapis, der als integrativer ägyptisch-griechischer Reichsgott von Ptolemaios I. eingeführt und bis weit in römische Zeit verehrt wurde. Auf Steinsockel.