Scheintür des Sieglers des Königs Dagi

Kulturraum: Ägyptisch
Periode: Erste Zwischenzeit, etwa 2180-2050 v. Chr.
Material: Kalkstein
Dimensionen: 92 cm x 56 cm
Preis: 80.000 Euro
Ref: 1231
Provenienz: Alte französische Privatsammlung. Versteigert bei Drouot am 30. September 1999, Los 146. Mit französischem Antikenpass.
Erhaltung: Ein kleiner Ausbruch rechts unten, sonst sehr gut erhalten.
Beschreibung: Große Scheintür aus Kalkstein, die einem Mann namens Dagi gehörte, der die Titel „Siegler des Königs“ und „bester Freund des Königs“ trug. Scheintüren sind Teil der Grabarchitektur, sie dienen als Brücke zwischen Diesseits und Jenseits. Einerseits kann der Verstorbene über diese „Tür“ auf die Nachwelt einwirken, andererseits können seine Hinterbliebenen mit ihm in Kontakt treten und davor Gaben bringen. Unten mittig ist der Türdurchgang, diesen schmalen „Eingang“ flankieren auf jeder Seite zwei Türpfosten. Die äußeren, beschrifteten, Pfosten nennen den Namen des Besitzers „der Versorgte, Dagi“. Oberhalb davon ist die Opfertischszene, die den Grabherrn vor einem Opfertisch sitzend zeigt. Er legt seine linke Hand, zur Faust geballt, auf die eigene Brust, die rechte streckt er zum Opfertisch hin aus. Er trägt eine nicht ganz schulterlange Perücke, einen mehrreihigen Halskragen und einen etwa knielangen Schurz mit Gürtel. Der Tisch ist mit zehn Broten gedeckt, die die Form von stehenden Papyrusrispen annehmen. Über den Broten befindet sich ein Rinderschenkel. Beidseitig des Opferplattenständers befinden sich Gefäße. Rechts steht eine schmale, längliche Hes-Vase für Wasserspenden. Das Gerät auf der linken Seite ist als Handwaschset zu deuten. Rechts und oben wird die Szene von Inschriften begrenzt. Sie zählen Opfergaben auf, die der Verstorbene im Jenseits genießen möge. Den äußeren Abschluss der Platte bildet wiederum ein abstrakter Türrahmen. Im unteren Bereich der „äußeren“ Türpfosten ist wieder der Grabherr zu erkennen. Dieser wird beides Mal in Standschreithaltung und nach innen blickend dargestellt. Die übrige Fläche bedecken versenkte Hieroglyphen, die Titel und Namen des Besitzers nennen. Mit Expertise, Beschreibung und Übersetzung der Münchner Ägyptologin Dr. Edith Bernhauer. Gesockelt.